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Perspektivwechsel in der Stadt
Erfahrungen von Menschen mit Behinderung teilen

Die Freiwilligen-Agentur Halle macht sich dafür stark, dass sich alle Menschen mit ihren Fähigkeiten engagieren und einbringen können. Gemeinsam mit Menschen mit Behinderung hat sie eine Actionbound-Tour entwickelt, in der die Teilnehmer:innen die Stadt Halle (Saale) aus der Sicht von Menschen mit Behinderung erleben können.

Inklusiv auf Tour.

Gebärdensprache spielerisch näher bringen

Wie heißt „Danke“ in Gebärdensprache? Wozu dienen die Klopfgeräusche an Ampeln? Wie erlebt man das Stadtmuseum als blinder Mensch?

„Inklusion“ ist für viele schwer fassbar, und auch Begegnungen mit Menschen mit einer Behinderung sind nicht selbstverständlich. Mit der virtuellen Schnitzeljagd “Halle inklusive” werden die Erfahrungen und auch alltägliche Herausforderung von Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt gestellt und laden zum Perspektivwechsel ein!

Gemeinsam geplant ist halb gewonnen

Nicht übereinander reden, sondern etwas gemeinsam auf die Beine stellen – unter diesem Motto wurde gemeinsam mit Menschen mit und ohne Behinderung im Frühjahr 2021 mitten im Corona-Lockdown die Actionboundtour "Halle inklusive" entwickelt. Zielpunkt war der 5. Mai, der Europäische Protesttag für die Rechte behinderter Menschen. Rund um diesen Tag sollte die Tour öffentlich vorgestellt werden.

Und es ging gut: In Online-Treffen per Videokonferenz trafen sich Freiwillige und Vereine aus Halle zum tüfteln bis der Kopf rauchte. Aus den groben Ideen entwickelte die Projektgruppe ein spannendes Konzept, das so vielfältig war wie die Gruppe selbst: Für zehn Stationen in der Halleschen Innenstadt wurden Aufgaben und Quizfragen ausgewählt, Fotos gemacht, Audios und Videos rund um das Leben von Menschen mit Behinderung hochgeladen.

Inklusiv auf Tour

Die Eröffnung der Tour „Halle inklusive“ fand pandemiebedingt nur in kleiner Runde, aber mit großer Pressebegleitung statt: Am 7. Mai 2021 kamen Ehrenamtliche mit und ohne Behinderung und die Partner:innen zusammen, um die Stationen der Tour mit Start am Markt zu spielen. Spieler:innen erfahren seitdem mehr zu: dem Geburtsthaus von G.F. Händel aus einem Audiotext in einfacher Sprache, wie viele Musikinstrumente das Museum beherbergt, an der Gebärdenmanufaktur, wie „Danke“ in Gebärdensprache aussieht oder an der Freiwilligen-Agentur, wie ein beliebtes inklusive Kochprojekt in Halle heißt. In der „Kneipenmeile“ von Halle, der Kleinen Ulrichstraße, findet man heraus, wie viele der Lokale wohl für Rollstuhlfahrer:innen barrierefrei zugänglich sind…?

Für die Hallenser:innen ist auch der „Zither-Reinhold“ eine spannende Station: An der Skulptur eines augenscheinlich beeinträchtigten alten Mannes mit einer Zither im Arm erfährt man einiges aus dem Leben dieses beliebten, aber auch verspotteten Hallensers. Als Kind behielt Reinhold nach einer Typhus-Erkrankung eine geistige Behinderung und war bis zu seinem Lebensende als Straßenmusiker bekannt. In der Innenstadt erinnert ein Denkmal an diesen behinderten Menschen.

Einmal Actionbound – wieder Actionbound

Die Actionbound Tour “Halle inklusive” bietet (nicht nur während Corona) eine Fülle an Vorteilen: Durch die unkomplizierte Bedienbarkeit und spielerische Aufbereitung spricht sie viele Zielgruppen an, von jung bis alt, Menschen mit und ohne Behinderung. Sie ermöglicht eine spannende, aber nicht zu theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema Inklusion und lässt dieses "hautnah" erfahren, indem man es direkt vor der eigenen Haustür - in der Innenstadt von Halle - erleben kann.

Deshalb hat das Projekt freistil noch eine weitere Actionbound-Tour ins Leben gerufen und diese ebenfalls mit Beteiligung von Engagierten – diesmal Jugendlichen – umgesetzt. Die Tour „Jüdisches Halle“ führt an verschiedene Orte jüdischen Lebens in Halle wie die Synagoge in der Humboldtstraße. Denn durch den Anschlag in Halle ist uns allen bewusst geworden, dass Antisemitismus kein Problem der Vergangenheit ist. Um das jüdische Leben besser kennenzulernen, wurde gemeinsam wurde eine Stadtführung gemacht, die Synagoge in Halle besucht, im Stadtarchiv geforscht und mit Jüd:innen gesprochen. Wir möchten mit dem Projekt einen Beitrag zur Bewältigung von Antisemitismus leisten.

Verfasserin: Sulamith Fenkl-Ebert

Actionbound ist nicht nur ein wunderbares digitales Tool, um Wissen interessant zu vermitteln, sondern bietet bei der gemeinsamen Planung Raum für Austausch, neue Ideen und Herangehensweisen. Wir empfehlen diese „digitale Schnitzeljagd“ nicht nur als tolles Ergebnis, sondern auch das gemeinsame Entwickeln und Planen.
Sulamith Fenkl-Ebert, Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V.

Actionbound gratuliert und ist wahnsinnig stolz, denn das hallesche Jugendprojekt „Jüdisches Halle – gestern und heute“ wurde mit dem erstmals ausgelobten Ehrenamtspreis für jüdisches Leben in Deutschland 2022 ausgezeichnet.
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!


Weitere Informationen zu den Projekten von der Freiwilligen-Agentur sowie die Bounds findest du auf deren Website.
Hier geht es direkt zu den Bounds.

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